von Max Gröllich.
Die erste Jugendbegegnung im Rahmen von „An die Grenze gehen“ fand vom 03. bis 06. Oktober statt. Rund um den Tag der Dt. Einheit traf eine Gruppe Jugendlicher aus dem Sauerland auf eine AG der Oberschule Heidenau bei Dresden. In der Jugendbegegnungsstätte Am Goldensee machten wir uns daran, mitten im Grünen Band die geteilte Geschichte und einander besser kennenzulernen.
Der erste Tag stand im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens und der Einführung in die Woche. Spielerisch mischten wir die Gruppen und machten uns daran, wechselseitige Vorurteile und Klischees zu erfahren und zu durchbrechen.
Der zweite Tag wurde von den Studierenden, die bereits länger Teil des Projekts sind, dafür genutzt, die Workshopkonzepte zu erproben. In zwei durchmischten Kleingruppen beschäftigten die Jugendlichen sich mit den Themen Freiheit und Unfreiheit sowie Demokratie und Diktatur. Unter Berücksichtigung der Geschichte, ohne jedoch die Lebensrealität von Millionen DDR-Bürgerinnen und -Bürgern auf ein Leben in Unterdrückung und Diktatur zu reduzieren lernten die teilnehmenden Jugendlichen, mit diesen politischen Begriffen umzugehen.
Die zweite Tageshälfte verbrachten wir mit einer Vorbereitung für das anstehende Zeitzeugengespräch am Mittwoch und einem Rundgang über das Herbergsgelände. Untergebracht waren wir in ehemaligen Grenzerkasernen, mit deren bewegter Geschichte wir uns auseinandersetzten. Auch die jüngere Geschichte der Region – vom Todesstreifen zum Naturschutzgebiet – spielte dabei eine Rolle.
Für Mittwoch hatten wir einen Tagesausflug nach Schwerin geplant. Neben einer intensiven Erkundung der Stadt mit einem appgestützten Stadtrundgang war das Highlight der Besuch der Gedenkstätte Demmlerplatz. Dieses während des Ersten Weltkriegs errichtete Justiz- und Gefängnisgebäude wurde gute sieben Jahrzehnte von verschiedenen Regimen, nämlich dem Kaiserlichen, dem Republikanischen, dem Nationalsozialistischen, dem sowjetischen Besatzungsregime und schließlich dem sozialistischen DDR-Regime, als Gericht und Gefängnis genutzt. An die drei letzten erinnert eine umfangreiche Ausstellung und Rekonstruktion im Gebäude.
Anschließend durften wir ein tiefschürfendes Gespräch mit Uwe Mälck führen. Der Zeitzeuge musste 1988 nach einem missglückten Fluchtversuch aus der DDR einige Zeit in Haft verbringen – unter anderem in Schwerin. Der Vortrag machte sichtlich Eindruck und aus den Rückfragen unserer Teilnehmenden sprach echtes Interesse für dieses bewegte Schicksal. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bedanken bei Herrn Mälck und seinem Einsatz!
Am letzten Tag besichtigten wir vor der Heimfahrt noch das Grenzhus in Schlagsdorf. Dieses Museum verfügt nicht nur über eine weitreichende Ausstellung über die Geschichte der Grenzregion bis in die Gegenwart, sondern auch um eine modellhafte Rekonstruktion der deutsch-deutschen Grenze. Auch hier möchten wir uns für die kompetente und informative Führung bedanken!
Spät abends kamen die Jugendlichen endlich trotz Autobahnsperrung und DB-Verspätungen erschöpft aber um einiges klüger und sichtlich zufrieden in ihren jeweiligen Heimatorten an.
Wir blicken zurück auf eine lehrreiche und interessante Woche und bedanken uns bei allen Beteilitgten, den Guides, den Aufsichtspersonen beider Gruppen und natürlich unseren Teamerinnen, die die Fahrt konzipiert und kompetent durchgeführt haben!